Literaturliste

Diese Bücher halten wir für unsere Diskussion relevant:

  • Markus Marterbauer / Martin Schürz: Angst und Angstmacherei
  • David Graeber / David Wengrow: Anfänge: Eine neue Geschichte der Menschheit
  • Robert Pfaller: Zwei Enthüllungen über die Scham
  • Marguerite Duras: Der Liebhaber
  • Akiro Kurosawa: Die sieben Samurai (Film)
  • Peter Linnebaugh: The Magna Charta Manifesto
  • Thomas Piketty: Kapital und Ideologie
  • Thomas Piketty: Das Kapital im 21. Jahrhundert
  • Thomas Piketty: Eine kurze Geschichte der Gleichheit
  • Stephan Schulmeister: Der Weg zur Prosperität
  • Anthony B. Atkinson: Inequality – What can be done?
  • Emmanuel Saez / Gabriel Zucman: The Triumph of Injustice
  • Walter Scheidel: The Great Leveler
  • Roman Sandgruber: Reich sein – das mondäne Wien um 1910
  • Hilge Landweer: Scham und Macht
  • Guy Standing: The Corruption of Capitalism
  • Jason Hickel: Weniger ist mehr
  • Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus
  • Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen I, II
  • Marc Elsberg: Gier
  • Nikolaus Kowall: Raus aus der Globalisierungsfalle

Links zu wichtigen Quellen am Internet:

Glossar

Wichtige Begriffe – einfach erklärt:

Vermögen: der in Geld ausgedrückte Wert aller materiellen und immateriellen Güter, die im Eigentum einer natürlichen oder juristischen Person stehen. Man unterscheidet grob zwischen Sachvermögen und Geldvermögen.

Eigentum: die rechtliche Verfügungsgewalt an einer Sache, welche die aktuelle Rechtsordnung zulässt. Von der Verfassung als Grundrecht geschützt, aber nicht inhaltlich bestimmt. Eigentum versteht sich als rechtliche Zuordnung von Gütern zu einer natürlichen oder juristischen Person. Die Verfügungsgewalt des Eigentümers wird durch Gesetze definiert und beschränkt. Der Eigentumsbegriff ist nicht statisch und naturgegeben, sondern entwickelt sich im Laufe der Zeit durch die gewohnheitsrechtliche Praxis, Rechtsprechung und Gesetzgebung.

Kapital: die dauerhaft zur Produktion von Gütern zur Verfügung gestellten Produktionsmittel. Die Volkswirtschaftslehre definiert Kapital als Produktionsfaktor. Die Betriebswirtschaftslehre definiert Kapital als Finanzierungsinstrumente, unterschieden in Eigen- und Fremdkapital auf der Passivseite einer Bilanz. Die Soziologie bezeichnet Kapital als Ressource, die den Menschen für die Durchsetzung ihrer Ziele zur Verfügung steht, und unterscheidet auch Affektives Kapital (Gefühle), geistiges Kapital (Wissen, Erfahrung) und Beziehungskapital (Verbindungen, Humankapital).
Bourdieu unterscheidet: Ökonomisches Kapital (in Geld konvertierbar), Soziales Kapital (Beziehungen), Kulturelles Kapital (Bildung, Kompetenz) und Symbolisches Kapital (Macht).
Adam Smith versteht Kapital als einen gewinnbringenden Vorrat. Karl Marx definiert Kapital prozesshaft als Wert, der sich verwertet. Der Wert wächst durch die Ausbeutung von Lohnarbeitern.
Die Formel der Kapitalbewegung (G – W – G‘) drückt aus, dass jemand über Geld verfügt, damit Waren kauft oder herstellt und dann Waren gegen mehr Geld verkauft. Der Wert prozessiert zyklisch und wächst dabei. Geld ist der Ausgangs- und Endpunkt einer Bewegung. Die Kapitalverwertung wird Selbstzweck. Nach Schumpeter ist Kapital ist ein Herrschaftsinstrument,
mit dem der Unternehmer über diejenigen Güter herrschen kann, die er für seine Innovationen braucht.

Kapitalismus: eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf Privateigentum an Produktionsmitteln beruht. Die Steuerung von Produktion und Konsum erfolgt über den Markt. Wichtige konstitutive Merkmale sind: „Akkumulation / Wachstum“, „freie Lohnarbeit“ und „Streben nach Gewinn im kontinuierlichen, rationalen kapitalistischen Betrieb“. Der Kapitalismus folgte auf die Epochen des Feudalismus des europäischen Mittelalters bzw. des Merkantilismus zur Zeit des Absolutismus.

Einkommen: die einer natürlichen oder juristischen Person in einem bestimmten Zeitraum als Geld oder Sache zufließenden Leistungen.

Ungleichheit: Bewertung, wie unterschiedlich die Menge der in einer sozialen Gruppe vorhandenen Vermögen auf deren Mitglieder verteilt ist, bestimmt die Spanne zwischen Armut und Reichtum.

Vermögensverteilung: beschreibt die Verteilung des Vermögens einzelner Personen oder Haushalte in regionaler, nationaler oder globaler Hinsicht. Sie ist national und weltweit ungleicher als die Einkommensverteilung. In den letzten Jahren hat die Vermögensungleichheit weltweit zugenommen. Bei der Berechnung der Vermögensverteilung werden nur Sach-, Geld- und
Beteiligungsvermögen berücksichtigt, aber keine staatlichen oder privaten Pensionszusagen. Da ein großer Teil der Vermögen insbesondere von Superreichen kaum erfasst ist, ist die Vermögensungleichheit national wie international vermutlich höher, als offiziell dargestellt.

Jan Pen’s Parade of Dwarfs and a Few Giants: ist eine anschauliche Darstellung einer Vermögensverteilung: Alle Mitglieder einer Gesellschaft gehen nach ihrem Vermögen aufsteigend sortiert an einer anfangs leeren Schatzkiste vorbei und werfen ihr Vermögen dort hinein. Nach jedem neuen Prozent der Mitglieder wird der Inhalt der Schatzkiste gezählt. Die Reichsten kommen zuletzt. Damit kommt man zu Aussagen wie: „Die ärmeren 50% besitzen zusammen 2,5% des Gesamtvermögens“ oder „Das reichste 1% der Bevölkerung besitzt fast 50% des Gesamtvermögens“.

Lorenz-Kurve: stellt statistische Verteilungen wie Jan Pen’s Parade grafisch dar und veranschaulicht das Ausmaß an Ungleichheit von Vermögen oder Einkommen.

Gini-Koeffizient: ist ein statistisches Maß zwischen 0 (=alle haben gleich viel) und 1 (=eine Person besitzt alles) für die Verteilungen in einer Gruppe, das vom italienischen Statistiker Corrado Gini entwickelt wurde. Gilt als als theoretischer Maßstab für die Einkommens- und Vermögensverteilung
einzelner Länder.

Umverteilung: bezeichnet den Prozess finanz- oder sozialpolitischer Maßnahmen, die sich auf die Verfügbarkeit von Einkommen oder Vermögen für verschiedene Bevölkerungsgruppen auswirken.

Einkommensteuer: ist eine Steuer, die auf das Einkommen natürlicher Personen erhoben wird. Bemessungsgrundlage ist das zu versteuernde Einkommen.

Lohnsteuer: Teil der Einkommensteuer, welcher bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit durch Abzug vom Arbeitsentgelt erhoben wird.
Körperschaftsteuer: ist eine Steuer auf das Einkommen bestimmter juristischer Personen (Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, Vereinen, Anstalten, Stiftungen).

Kapitalertragsteuer: (KESt) ist eine Erhebungsform der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer. Als Quellensteuer wird sie von der die Kapitalerträge auszahlenden Zahlstelle (Bank, Versicherung oder Kapitalgesellschaft) für Rechnung des Gläubigers der Kapitalerträge einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Sie beträgt in Österreich seit 1. Jänner 2016 25 % (auf Bankzinsen) bzw. 27,5 % (sonstige, z. B. Dividenden). Mit Abführung der KESt ist der Kapitalertrag abschließend besteuert und wird bei Berechnung des steuerpflichtigen Einkommens nicht mehr miteinbezogen. Das sog. Endbesteuerungsgesetz sieht seit 1993 vor, dass mit dem KESt-Abzug etwaige Vermögensteuern sowie Erbschaft-und Schenkungssteuern abgegolten sind (steht sogar im Verfassungsrang).

Vermögensteuer: ist eine Steuer auf das Gesamtvermögen eines Steuerpflichtigen. Ihre Bemessungsgrundlage umfasst in der Regel das nach Abzug der Schulden verbleibende Reinvermögen. Sie zählt ebenso zu den vermögensbezogenen Steuern wie Steuern, die nicht das Gesamtvermögen treffen, sondern nur einzelne Vermögensteile, beispielsweise die Grundsteuer. In Österreich wurde die Vermögensteuer 1993 auf Initiative des sozialdemokratischen Finanzministers Ferdinand Lacina abgeschafft. Laut einer repräsentativen IFES Umfrage Anfang 2020 stimmten 64% der österreichischen Bevölkerung einer Besteuerung von Vermögensanteilen über 1 Million Euro zu.

Erbschaftsteuer: ist eine Steuer die bei einem Erwerb von Todes wegen und bei einer unentgeltlichen Zuwendung unter Lebenden, hier als Schenkungsteuer, vom Erben bzw. Beschenkten erhoben wird. In Österreich wurde die Erbschafts- und Schenkungssteuer seit dem 1. August 2008 abgeschaft. Laut einer repräsentativen IFES Umfrage Anfang 2020 stimmten 66 % der österreichischen Bevölkerung einer Besteuerung von Erbschaften über 1 Million Euro zu.

Palastwirtschaft: ist eine zentralistische Form der Koordination arbeitsteiliger Gesellschaften. Im Palast erfolgt die zentrale Lenkung der Wirtschaft: Der Herrscher legt die Regeln fest, Spezialisten sind für das Einsammeln von Abgaben und das (Um-)Verteilen von Gütern zuständig. Verbreitet im Vorderen Orient und im östlichen Mittelmeerraum. Beispiele: Altsyrien, Mykene, Südostasien. Im privaten Interesse agierende Beamte und Händler bewirken schließlich den Übergang zur dezentralen Marktwirtschaft.

Marktwirtschaft: ist ein dezentrales Wirtschaftssystem, in dem die Verteilung der Entscheidungs- und Handlungsrechte durch das Rechtsinstitut des privaten Eigentums an Produktionsmitteln erfolgt. Die einzelnen Verwendungspläne der Haushalte und Unternehmen (Einkommen- und Gewinnverwendung) und der Entstehungspläne (Gewinnbildung und Einkommensentstehung) werden durch Marktpreise koordiniert. Die traditionelle Ökonomielehre postuliert die
Entscheidungs- und Handlungsfreiheit der Wirtschaftssubjekte und definiert die Marktwirtschaft als ein selbstregulierendes und selbstoptimierendes System („freie Marktwirtschaft“). Reale Märkte weichen allerdings erheblich von dieser idealisierten Modellvorstellung ab.

Erlassjahr: (Jubeljahr, Jubilee) ist ein Gebot der Tora. Nach jeweils 49 Jahren sollten die Israeliten ihren untergebenen Volksangehörigen einen vollständigen Schuldenerlass gewähren, ihnen ihr Erbland zurückgeben (Bodenreform) und die Schuldsklaverei aufheben. Diese Umverteilung sollte Gleichheit aller Israeliten mindestens einmal pro Generation sozialökonomisch wiederherstellen, verarmten, in Abhängigkeit geratenen Landlosen eine Zukunftsperspektive eröffnen, die Grundbesitzer zu ihrer Freilassung verpflichten und ihnen einen gemeinsamen Neuanfang gewähren. Menschliche Besitz- und Herrschaftsverhältnisse sind demnach nicht ewig, sondern müssen nach dem Willen Gottes regelmäßig zugunsten der Besitzlosen verändert werden.

Workshop Deutsch-Wagram

Zeit: Freitag 20.1.2023 und Samstag 21.1.2023, jeweils von 10:00 bis 18:00
Ort: Restaurant Seinerzeit, Gänserndorfer Straße 60, 2232 Deutsch Wagram
Architektur:4 Halbtage zu je 3 Stunden zu einem Themenfeld mit Kurzreferaten und Diskussion.

Ziele:

  • Überblick über die aktuelle Situation gewinnen
  • Hypothesen zu den Ursachen von Ungleichheit und möglichen Abhilfen bilden
  • Den eigenen Standpunkt definieren, argumentieren und mögliche Maßnahmen diskutieren

Programm: https://www.allewohlstand.org/wp-content/uploads/2023/07/41Programm.pdf

Unterlagen

Hier ein paar Unterlagen zu unseren Referaten: